Traumaarbeit mit Somatic Experiencing (SE)®

Meine Weiterbildung in Somatic Experiencing wurde gefördert durch den Europäischen Sozialfonds.

Somatic Experiencing ist eine Methode zur Bewältigung von Schock und Trauma, die von dem amerikanischen Psychologen und Biologen Dr. Peter Levine entwickelt wurde. Nach dem Verständnis von SE kann ein Trauma entstehen, wenn wir eine Situation als lebensbedrohlich und überwältigend erleben und uns selbst in dieser hilflos und ausgeliefert fühlen. Dazu gehören emotionale und körperliche Gewalt (selbsterlebt oder auch mitangesehen) sowie sexuelle Übergriffe, aber auch mitunter Krankheiten, Operationen, Narkosen, medizinische Behandlungen, Unfälle, Stürze, Geburtstrauma, physische und psychische Probleme der Mutter während der Schwangerschaft und nach der Geburt, Vernachlässigung in der Kindheit, Verlusterfahrungen, Naturkatastrophen…

Befinden wir uns in einer Gefahr, mobilisieren wir immense Kräfte, um mit Flucht oder Kampf auf die Bedrohung zu reagieren. Diese biologische Reaktion läuft außerhalb unserer bewussten Steuerung ab. Ist eine Situation so überwältigend, dass wir weder kämpfen noch fliehen können, gehen wir innerlich in eine Erstarrung. Unter bestimmten Umständen bleibt das Nervensystem nach dem eigentlichen Ereignis sozusagen in der Gefahrensituation stecken.

Die bereitgestellte Überlebensenergie wird nicht (vollständig) entladen. Als Folge reagiert der Organismus weiterhin auf die Bedrohung der Vergangenheit, selbst wenn das Ereignis längst vorüber ist. Aus diesem Grund ist es notwendig bei der Aufarbeitung der Folgen von Schock und Trauma die körperliche Reaktion auf das verursachende Ereignis als eigenes Phänomen zu verstehen und zu berücksichtigen. Denn die Symptome, die durch die nicht entladene Energie bzw die Erstarrungsreaktion entstehen, können zu einer deutlichen Einschränkung unserer Lebenskraft und unserer Fähigkeit zur Alltagsbewältigung führen.

Einige Beispiele solcher Symptome sind: Ängste, Panikattacken, Phobien, Depression, Überaktivität, Unruhe, Erschöpfung, Schlafstörungen, chronische Schmerzen, Suchtverhalten, Konzentrationsstörungen, Wutausbrüche. Da diese Symptome zeitverzögert und auch erst Jahre nach dem ursächlichen Ereignis auftreten können, bringen wir sie häufig nicht mit einem erlebten Trauma in Verbindung. Mit Hilfe der Traumaarbeit von Somatic Experiencing werden Ressourcen zur Bewältigung bereitgestellt, die damals nicht zur Verfügung standen. Auf diese Weise werden die biologischen Prozesse wie Flucht-, Angriffs- und Schutzimpulse vervollständigt. So können wir wieder Zugang finden zu unseren angeborenen Reaktionsmöglichkeiten wie Orientierung, Neugier, Entspannung und Aktivität und so unsere Lebensenergie wieder fließen lassen. Ein detailiertes Erzählen der überwältigenden Situation, das häufig als sehr belastend erlebt wird, ist dafür NICHT notwendig.

Weitere Informationen: https://www.somatic-experiencing.de/

↗ Frühlingsstimmung in zartem Rosa: Lilo Kapp / pixelio